What about – now?

 

 

…oh hello injury –

here we go. 

again.

& once again.

 

Ein kleiner Status Quo, ein kleines Lebenszeichen:

Geplant war es nicht – wie nichts in diesem Jahr. Und als ich Anfang des Jahres sagte, dass es in diesem Mindset einige „schwarze Löcher“ geben würde, konnte ich dennoch noch nicht ahnen, was 2021 alles an diesen bereit halten würde. Und nun, wird es Zeit, durch sie hindurch zu gehen. Wieder und wieder, mit allem, was dazu gehört.

 

Hello again. Rehab. Vom Start weg. 

 

Injury. Recovery. Ich kenne es ja schon & dennoch – die Learnings daraus sind immer wieder neu. Die ersten Schritte nach dem Fallen – immer wieder gleich schwer. Das Aufraffen, das Loch, das Neigen zur Verbitterung – immer wieder neu ein Risiko. Und schwer. Und langatmig.

Wie es anfing. 

…& ich bin dankbar, für jede Freiheit, die ich noch haben durfte. Für jeden Kilometer, jeden Berg, jede Kurbelumdrehung, jeden Kuchen auf der Hand, jede eisige Nacht dort draußen in der Hängematte. Jede so zufriedene Seligkeit im Einfachsein.

 

Es muss im April gewesen sein, als sich die ersten Schmerzen in meinem linken Knie bemerkbar machten. Nicht extrem – jedoch warnend. Nach jeder Planke, jedem herabschauenden Hund, jeder starken Dehnung der Beinrückseite warnte mich ein stechender Schmerz in der linken Kniekehle davor, weiter zu machen. In starken Beugungen fühlte es sich so an, als würde ich im Knie eine Kordel drehen, manchmal knackte es sich dann auch ein.

Mein erster Verdacht war das Innenband und ich packte Schonung drauf – bis zum Termin beim Orthopäden Ende Mai. In der Zwischenzeit trug mich mein Knie schmerzfrei über alle Schwarzwaldhöhen, bescherte mir einige, glückliche und eiskalte Hängemattennächte und alle paar Tage einen beseelten sowie freien Kopf. 

Der Termin im Mai und das direkt durchgeführte MRT brachten dann jedoch die traurige Gewissheit – ein Riss des linken Innenmeniskus mit dem Verdacht auf ein Umklappen dessen in den Gelenkspalt. Diese Diagnose fasste ich erstaunlich ruhig auf – und vereinbarte einen OP Termin für Ende Juni, der nach meinem Marathon der Yogalehrerabschlussprüfung und der Verteidigung meiner Doktorarbeit stattfinden sollte.

Mein Knie stand all das noch durch – & noch viel mehr: Auf einer letzten Bikepackingtour durchs Schweizer Jura bewies es alle Standfestigkeit. Schleppte das Gepäck & mich durch alle Juraberge hindurch, bescherte mir vor dieser anstrengenden Zeit noch eine Freiheit, von der ich jetzt wohl noch eine ganze Weile zehren darf. 

 

…letzte Bikepacking-Freiheiten: Schwarzwald & Jura. 

Wie es endete: Totalausfall.

…als ich am Mittwoch aus der Narkose erwache, mein Bein in der Orthese registriere, der Nebel der Medikamente langsam ab- und der Schmerz im Knie zunimmt, weiß ich gleich Bescheid.

 

Mit dem Befund meiner OP am vergangenen Mittwoch ist es mir ein Rätsel, wie mein Knie all diese Leistungen noch erbringen konnte. Auch wenn ich schon reduziert hatte, war ich ja dennoch jeden Tag am Rad gewesen, stand auf der Yoga-Matte, konnte noch spazieren gehen.

Ausgesucht hatte ich mir den wohl blödesten aller Meniskusrisse: einen so genannten Korbhenkelriss. Beide Meniskushörner waren in den Gelenkspalt umgeklappt – und hätten mir langfristig mein Knie absolut zerstört. Immerhin bestärkte diese Diagnose meine Entscheidung, die OP auch wirklich anzugehen, denn die Angst davor war vorab schon sehr groß und die Frage, ob es „wirklich nötig wäre“, schwang täglich in mir mit. 

Die Entscheidung traf ich letztlich, indem ich auf mein Knie horchte und es sprechen ließ: Und es sagte mir deutlich (trotz aller Belastbarkeit) was Sache war – nämlich, dass es nicht in Ordnung war und ich mehr hinzusehen hatte als nur „etwas ruhiger zu machen“.

Diese komplexere Diagnose resultiert nun auch in einer viel längeren Recovery-Phase als angedacht. Statt zwei Wochen „Totalausfall“ und einer zeitnahen Rückkehr in all meine Tätigkeiten stehen mir nun einige (sechs) Wochen auf Krücken bevor & eine noch längere Zeit, die ich ohne den Sport verbringen muss.

 

…feiern der letzten Prä-OP Meilensteine.

 

Diese Tatsache lässt sich – nicht schön reden. Egal mit wie viel Optimismus ich daran gehe, es liegt auf der Hand, was das bedeutet. Nicht nur, dass ich meine geliebten Hobbys, meine Lebenseinstellung Bikepacking und die Freiheit des Radelns nicht ausleben kann – nein, ich kann auch nicht wie geplant meine Selbstständigkeit als Yogalehrerin und somit auch geplante Retreats & Seminare nicht durchführen. 

But what about now?

…to quit is not an option.

 

Es liegt auf der Hand, dass sich hier ein Loch auftut. Ein schwarzes, großes Loch. Das gefüllt ist mit Fragen nach der Identität, Existenzfragen- & ängsten, Ängsten vor einer nicht vollständigen Genesung. Es ist „dem Meniskus seine letzte Chance“, wie mein Chirurg und Orthopäde mir deutlich zu verstehen gab und ich habe selbst genug komplizierte Wunden aller möglichen Spezies geflickt, um zu verstehen, worauf es nun bei der bestehenden Meniskusnaht in meinem Knie ankommt. R U H E. Und G E D U L D. Während meiner eigenen Patienten meist nie das Verständnis dafür hatten (warum, erklärt sich von alleine), weiß ich es leider selbst nur all zu gut und übe mich nun darin, es mal wieder auszuhalten.

 

Ruhe. Geduld. & Vertrauen. – denn, …war ich hier nicht schon einmal?

 

Das Knie – es trägt uns. Auch mental. Wie entscheidend und massiv, das merken wir erst dann, wenn wir es nicht mehr in voller Funktion nutzen können. Alles Sensomotorik, alles Feingefühl, alle starken Muskeln, ist schon nach wenigen Stunden am schwinden und betroffen – all das gilt es, zurück zu bekommen. Ohne gerade schmerzhaft daran festzuhalten. 

Denn es war so: Körperlich war ich gerade auf einem der höchsten Level, die ich je hatte. Meine Orbits im Frühjahr zeigten mir, dass die Luft nach oben frei & weit war. Jede Bikepackingtour war mühelos, es gab keine Leistungsgrenze, keine Müdigkeit – & dennoch: vielleicht war es dennoch Zeit, nochmals anders hinzuhören. 

…Recovery, once again. 

Es gibt eine Recovery, die nur in einem drinnen & ganz still abläuft. Eine, die niemand sehen kann. Eine, die niemand fühlen kann, außer man selbst. Immer wieder in diesem Jahr hatte ich zu kämpfen – mit meiner Stärke, die nun auch endlich mein Körper ausstrahlte und dies am meisten in Form von einigen Kilogramm mehr als noch vor bspw. 2 Jahren. Ich durfte akzeptieren, dass mein Körper sich etwas zurückholte, das er lange entbehrt hatte und durfte lernen, ihm auch genau das zu geben. 

 

Zeit, sich zu erinnern. An Stärke. An andere Zeiten.

& an andere Stärken.

 

Diese „Monkeys in my mind“ hatten es mir in der letzten Zeit immer wieder schwer gemacht und nun – wo ich täglich meine „Masse“, meine Klettermuskeln an den Beinen, mein starkes Kreuz, meine gesamte Basismuskulatur schwinden sehe, erkenne ich, dass ich sie nicht so wertgeschätzt habe, wie ich es hätte tun sollen.

Ist dies nun das Learning? Zu erkennen, dass diese Stärke gefeiert werden soll? Dass es diese Stärke ist, ohne die ich nicht mehr sein will? Dass es diese Stärke ist, in der ich wirklich ich sein kann?
Vielleicht. 

Und vielleicht – ist es noch so viel mehr. 

 

& ich höre auch jetzt nicht auf –

dran zu glauben.

zu vertrauen.

& zu hoffen.

dass es auch noch eine

andere Freiheit gibt in mir –

und die ursprüngliche auch wieder zurück kommen wird

& sie dann, beide, für sich & gemeinsam,

so unfassbar stark & unwiederbringlich unkaputtbar werden.

 

…was folgen wird.

Klar, meine Zeit nach 5,5 Jahren Doktorarbeit, nach 5,5 Jahren an weiteren Ausbildungen nach meinem langen Studium, die Zeit, in der ich endlich das machen konnte, was ich immer wollte – hatte ich mir anders vorgestellt. Ganz anders vorgestellt. 

Was jetzt jedoch bleibt, ist das, was ich seit Jahren visualisiere: meinen Traum & eine Vision zu leben. Und dies kann mir weder die OP, noch die Krücken, noch ein nun ziemlich anderer Alltag nehmen. Ich nehme also auch jetzt wieder jeden Tag so, wie er eben kommt. Jede Entwicklung so, wie sie eben kommt. Ich werde weiter vertrauen – auf eine vollständige Genesung. Nicht nur physisch – sondern auch psychisch. Ich weiß, dass ich das „Handwerk“, das Mindset, in mir trage und ich weiß, dass es sich lohnen wird – in welcher Form, auch immer. 

 

to be continued.

cause it’s a long way to go from here.

again & once again. 

 

 

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