Between the doors.

Man sagt, wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Eine, die einem hoffentlich einen erfahrenen Verlust leichter macht, einem neue Möglichkeiten und Wege bietet und das Leben nicht still stehen lässt.

Doch was, wenn man eigentlich keine neue Tür möchte? Wenn man dort gar nicht hindurch will,

sondern alles in einem durch die geschlossene, hinter einem liegende Tür zurückdrängt?

Diese aber so fest verschlossen ist, dass es einem körperlich und seelisch weh tut und es einen schier zerreißen mag?

Es ist nicht leicht, Altes und Vergangenes loszulassen. Man neigt dazu, in Erinnerungen nur noch Positives zu sehen, das Schlechte auszugrenzen und immer wieder an alten Dingen festzuhalten, entgegen aller Vernunft und eigentlich besserem Wissen darüber, dass viele Dinge in der Vergangenheit nicht immer nur rosig waren. Und es Gründe gab für gewisse Veränderungen und Verluste.

Das Leben ist Wandel. Wandel ist nur zu erfahren, wenn man Tag für Tag offen bleibt für Neues, wenn man seine eigenen Alltagsstrukturen und festgefahrenen Rituale hinterfragt.

Machen Sie mich wirklich noch glücklich? Warum spule ich sie eigentlich immer wieder aufs Neue ab? Gewinne ich daraus etwas für mich und meine persönliche Entwicklung, bringt es mich weiter?

Solche Fragen lassen sich nur in einem wirklichen inneren zur Ruhe kommen beantworten. In Momenten, in denen der ständig zerstreute Alltagsgeist mal ruhig ist und einem nicht immer wieder etwas Neues vordiktiert.

Gar nicht so leicht wenn der Alltag so voll ist mit Arbeit, Verpflichtungen, Hobby und so weiter.
Wieso ich diese Zeilen schreibe? – Ich weiß es nicht.

Vielleicht um mich selbst zu reflektieren.

Um in einem ruhigen Moment auf eine innere Stimme zu hören, die mir sagt, dass es Zeit für einen Wandel ist, der Wandel längst da ist, mich nährt, aber der nicht ganz vollendet werden kann weil da noch andere äußere Strukturen sind an denen ich festhänge und aus denen ich derzeit nicht herauskommen kann.

Mein Leben hat sich laufend gewandelt im letzten Jahr – ich habe viel über mich selbst gelernt und vor allem darüber erfahren, wie ich es meistern kann gut zu mir zu sein.

Denn viel zu lange habe ich mich oft auch selbst kasteit, gefangen in eigenen Gedanken, Vorgaben und Zwängen.

Es ist nicht das erste Mal gewesen dass mein Körper mir Warnsignale geliefert hat – aber das erste Mal dass ich langfristig dadurch zu einem Umdenken gekommen bin, das länger anhält als der erste Schockmoment.

Wie gerne würde ich zurück durch diese Tür in meinem Rücken, die Vertrautes, Geliebtes hinter sich verschlossen hält.

Wie ungern mag ich durch die Tür vor meinen Augen, die noch nicht mal sichtbar ist, mehr nur zu erahnen. Doch ich muss. Denn sonst – hätte alles andere keinen Sinn gehabt.

Darum schaue ich jetzt nach vorn, erwarte das was noch kommt, allen voran die Freude am Bulli und die Vorfreude auf den Sommer, auf Touren in die Berge, in die Heimat, in die Freiheit. Um immer wieder zu schmecken, was ich eigentlich will: Unterwegssein, jeden Tag Neues zu entdecken und zu lernen, frei zu sein von Alltagsstrukturen und einem vorgetakteten Leben.

Eben Leben leben.

Und so geht es Freitag erstmal endlich wieder los in eine Flucht aus dem Alltag und hinein in das wirkliche Leben. Es geht nach Norwegen. Zwei Wochen Reisen mit dem Bulli und mittendrin: Der Styrkeproven – die große Kraftprobe mit dem Rad. Trondheim – Oslo, 530 km, ein Weg. Eine Tour. Gemeinsam mit meinem Vater und dem Bulli werde ich nächste Woche nach Trondheim tingeln um dann am 17. Juni – zur besten Zeit der Mitternachtssonne – an diesem legendären und traditionsreichen norwegischen Rennradmarathon teilzunehmen.

Ich bin gespannt was uns auf diesem Roadtrip – der uns in der zweiten Woche noch nach Südwestnorwegen führen soll – und mich auf dieser Kraftprobe alles erwartet.

Und freue mich schon darauf darüber zu berichten.

Es geht also immer weiter, egal wie. Und das ist gut so.

Styrkeproeven, Trondheim - Oslo 2017.
Entschleunigung - La Gomera.

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