Vom Mut zur Selbstbesinnung.

Die Welt dreht sich. In jeder Millisekunde, jeder Sekunde und jeder Minute. Mit jeder Stunde dreht sie sich ein bisschen weiter, unabhängig von uns Menschen, unseren Taten und Handlungen.

Man könnte meinen, dass unser Dasein für die Welt und das Universum zwecklos ist. Wahrscheinlich ist es das auch. Doch wenn es so zwecklos ist, was ist dann unsere Bestimmung, unser Sinn, unser Grund weswegen wir hier auf der Welt sind?

Ich begegne immer mehr Menschen, die ihren Lebenssinn entweder noch krampfhaft suchen oder sich über diesen vermeintlich gar keine Gedanken machen.

Die krampfhaft Suchenden, Rastlosen – das sind diejenigen, die begriffen haben, wie kostbar unsere Zeit hier auf der Erde eigentlich ist. Sie haben realisiert, dass wir nur dieses eine Leben haben und das dieses zu schade ist um darin nicht ganz sich selbst zu leben.

 

 

Den eigenen Weg im Leben finden und ihn ohne nach rechts und links zu blicken auch zu gehen – das fällt vielen unglaublich schwer. Doch warum ist das so?

Nach nur drei Wochen zurück im Berufsalltag wird mir wieder bewusst, wie extrem schnelllebig unsere Welt geworden ist. Selbst wenn man einen Fokus hat und sich seines Lebenssinns bewusst ist, wird es in all der Hektik und dem Überangebot von Reizen, Aufgaben und Stresssituationen immer schwerer, diesen nicht zu verlieren – denn nach einem 12 Stunden-non-stop Arbeitstag bleibt im Regelfall nicht mehr viel Zeit für Selbstbesinnung.

Der Tag hat nur 24 Stunden. Wenn wir von diesen die Hälfte der Zeit mit Arbeiten und den Rest der Zeit mit weiteren Verpflichtungen und Alltagsfressern verbringen, ist der Tag im Prinzip schon um.

Vorbei, ohne auch nur eine Sekunde Zeit für uns selbst gehabt zu haben.

Es entsteht eine Leere, die oftmals mit Konsumverhalten, Ablenkung und weiteren Energie zehrenden Tätigkeiten gefüllt wird.

Doch diese „Lückenfüller“ können uns niemals zurück zu uns selbst bringen.

 

Zeit mit den Dingen verbringen, die einem wirklich gut tun.

 

In dem halben Jahr, in dem ich mich bewusst dazu entschieden habe, nur an einem beruflichen Projekt zu arbeiten und den Rest der Zeit in Herzensdinge zu investieren, endlich wieder darauf besinnen können, was „meine Richtung“ sein soll.

Wohin ich will, was mir wirklich wichtig ist im Leben.

Geschafft habe ich dies nur durch eine totale Entschleunigung. Keine Ablenkung, kein Konsum – nur die Besinnung auf das Wesentliche. Es wurde nur das verfolgt, was mich wirklich zutiefst glücklich gemacht hat. Und nichts anderes.

Dies hat mich zwar sowohl Nerven als auch den Großteil meiner Ersparnisse gekostet, mir aber eine innere Stärke geschenkt, die mit kaum etwas anderem aufzuwiegen ist. Wieder zu wissen, wofür ich eigentlich lebe und worauf ich eigentlich hinarbeite hat mir eine unglaubliche Kraft zurückgegeben, die auch jetzt noch dem neuen Alltagsstress standhält.

Dennoch gibt es immer wieder Tage, an denen man sich klein fühlt: nutzlos und vermeintlich ohne Sinn. Das passiert vor allem dann, wenn man sich zu sehr mit der Außenwelt beschäftigt, sich vergleicht, zu viel am Handy hockt und andere Leben beispielsweise bei Instagram verfolgt. Wir verlieren hier unseren Fokus.

Auch ich ertappe mich dabei, mich in solchen Dingen ab und an (oder auch zu oft) zu verlieren. Und zeitgleich spüre ich, wie stark einen diese Dinge (negativ) beeinflussen können.

Mit dem Blick auf andere, einem ständigen Vergleichen und der endlosen Selbstoptimierung riskieren wir, unseren eigenen Fokus und unser Gespür für den eigenen Lebenssinn aus den Augen zu verlieren. Und dieser Schatz ist dafür einfach zu kostbar.

Wir sollten unseren Blick immer wieder auf das richten, was uns gut tut, uns ausmacht und uns für den einen Moment glücklich macht. Wichtig ist hierbei, dass das, was uns glücklich macht, in einer Woche auch etwas komplett anderes sein kann als es momentan ist. Denn Leben ist immer auch Wandel. Und diesen sollte man jederzeit zulassen können.

Ein wirkliches Wundermittel ist für mich die Meditation geworden. Es reichen hier schon kurze Phasen, kleine Pausen aus dem Alltag, mit einem Besinnen auf den Atem und auf das innere Sein. Das Außen ausblenden, sich kurz abkapseln und das alles wirken lassen.

Und plötzlich merkt man sich selbst im tiefsten Inneren wieder.

Sich selbst – nicht das „ich wäre gerne“ oder das „wenn ich nur könnte“.

Einfach sein, ohne Vorstellungen. Ohne Selbstzweifel.

 

Seinen Weg nicht verlieren.

 

Auch die bewusste Ruhe am Morgen gibt einem diese Kraft. Ich stehe immer so früh wie möglich auf, am liebsten noch vor Sonnenaufgang.

Der Tag gehört dann mir, ich kann ihn so gestalten wie ich will, kann ihn mit Yoga beginnen und mir Zeit für das Frühstück lassen. Auch wenn darauf ein noch so langer Arbeitstag folgen mag – jene Zeit kann mir dann keiner mehr nehmen. Diese kleine Pausen im Alltag sind so wertvoll geworden wie eine Mahlzeit. Sie nähren und geben einem die notwendige Kraft zurück, den Stress auszuhalten und darin immer wieder eine gewisse Entschleunigung und Selbstbesinnung zu finden.

 

Größtes Glück: Wenn der Tag am Berg beginnt.

 

Auch müssen wir nicht immer für alle präsent sein. Ebenso wenig müssen wir Rechenschaft darüber ablegen, wie wir unser Leben gestalten und es verbringen. In einer Welt, in der wir sowieso kaum Zeit für uns selbst haben, ist es daher umso wichtiger, sich immer wieder auf sich selbst zu besinnen.

Das hat weder etwas mit Egoismus noch mit Ignoranz zu tun. Denn nur wenn wir uns selbst nicht verlieren, können wir auch voll und ganz für andere da sein. Es geht im Leben schließlich nicht darum, sich selbst zu geißeln.

 

Die eigene Freiheit leben.

 

Uns in eine Position zu drängen, in die wir nicht hineingehören. Uns vermeintlich richtige Ziele, die gar nicht unserer wahren Richtung entsprechen, aufzuzwängen. Es geht einfach darum, wir selbst zu sein. Auf unser Herz zu hören und unserem Weg zu folgen. Den Entscheidungen in unserem Leben mit allen Konsequenzen nachzugehen und unsere Richtung weiter selbst zu bestimmen. Denn solange wir bei uns selbst sind, sind wir frei.

Frei, uns selbst zu verwirklichen und unser Leben in die Hand zu nehmen.

Frei, unseren Herzenswünschen zu folgen und uns nicht durch Vergleiche von diesen abbringen zu lassen.

Frei, genau in diesem Moment, einfach nur zu sein.

Auch mal ohne Richtung, ohne Ziel.

Verliere dich selbst nicht und du wirst dich finden.

 

Das innere Glück.
Freiburg - Venedig. Lost in my inner restlessness.

2 Kommentare bei „Vom Mut zur Selbstbesinnung.“

  1. …wie wahr – danke für diese Worte

    1. Ohne viele Worte – gerne!

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