Hallo 2018! Von Herzensrichtungen & Lebensgrätschen.

 

Das Leben ist schön. In jeder Form. In jeder Richtung. Mit all seinen Zufällen.

Manchmal sind die Dinge einfach wie sie sind. Und wenn das so ist, nützt es nichts, sie zu hinterfragen, wissen zu wollen, wieso, weshalb, warum und vor allem – wofür.

Es war jetzt länger etwas still hier am Blog. Viele Gedanken haben sich aufgestaut und wollen raus, andere Gedanken wiederum haben sich in Luft aufgelöst oder werden einfach akzeptiert als das was sie sind. Gedanken.

Der Dezember und der Januar gingen unglaublich schnell vorüber und doch kam mir die Zeit wie eine Ewigkeit vor. Im Nachhinein betrachtet war der Dezember ein voller Erfolg – auch wenn ich mich währenddessen schrecklich gefühlt habe. Statt wie geplant jeden Tag an der Dissertation arbeiten zu können gab es dort einen ziemlichen Stillstand, der mich sehr zermürbt und in eine teils deftige Krise gestürzt hat. Natürlich kam pünktlich zu Weihnachten der Weitergang und ein Berg an Arbeit stand an – Timing.

Im Nachhinein sollte dieser Stillstand vielleicht einfach sein, denn so hatte ich zum einen viel Zeit für die Familie und die Vorweihnachtszeit – ein Geschenk dass ich wahrscheinlich so schnell nicht wieder haben werde, denn wann hat man vor Weihnachten schonmal nicht die Verpflichtung, einer Festanstellung nachgehen zu müssen? Es war als hätte ich nochmal die Chance, so richtig Zuhause zu tanken bevor es wieder los zu neuen Ufern geht. Und diese Chance war mehr als heilsam.

Zeitgleich hatte ich auch endlich Zeit für mich – mich und die Gedanken darum wie es eigentlich weitergehen sollte und wo ich wirklich sein möchte.

 

Familytime = Qualitative. Kraft tanken & zur Ruhe kommen. Ein prägender Dezember.

 

Dass ich meinen Plan, bis März mit der Doktorarbeit fertig zu sein und danach endlich frei sein zu können um mir den Wunsch des PCT (ein Fernwanderweg von Mexiko nach Kanada) erfüllen zu können, aufgeben musste, war ein ziemlicher Bestandteil meiner Krise im Dezember. Mir einzugestehen, dass es nicht zu schaffen war (weder zeitlich noch finanziell) und davon zumindest für 2018 abzulassen fiel mir ganz und gar nicht leicht – hat mir nun aber einen immensen Druck aus dem Projekt der Doktorarbeit rausgenommen.

Ich habe realisiert, dass es nicht der richtige Weg ist, mein Leben so lange aufzuschieben, bis die Doktorarbeit fertig ist. Es war ein festgefahrener Gedanke:

„Wenn du fertig bist, dann …“ und „Nur noch ein paar Monate, dann …“.

Und was dann? Sollte mein Leben solange warten bis ich es endlich wieder „wirklich“ lebte?

Ich habe realisiert, dass mich diese Art zu leben so zutiefst unglücklich macht. Dass es nichts bringt, all seine Bedürfnisse einem einzigen Projekt zu unterwerfen und alle anderen Wünsche in die Zukunft zu verbannen.

Denn lebt man ja schließlich jetzt, in genau diesem Moment. Und ich lebe auch in dem Moment, in dem ich am Schreibtisch sitze und an der Dissertation schreibe. Auch dieser Zustand ist real.

 

Der Moment in dem du bist – ist immer ein Moment deines Lebens. Nichts anderes. 

 

Irgendwann kam endlich der Punkt, an dem sich irgendwie ein Schalter umlegte und ich die Denkweise einfach ändern konnte: Ich konnte die Doktorarbeit endlich als das ansehen, was sie ist: ein aufwendiges Projekt, das mich zwar auch belastet, mich aber auch fordert und mich jetzt eben eine Weile meines Lebens begleitet.

Dass mein Leben aber dennoch gerade so stattfindet, wie ich es haben möchte und ich frei bin in der Entscheidung, wie ich es gestalte. Dass ich damit nicht warten muss, bis ich das Projekt endlich abgeschlossen habe.

Dass nur ich mir den Druck, so schnell wie möglich fertig zu sein, auferlegt habe und mir diesen Druck auch jederzeit wieder nehmen kann. Natürlich muss bald publiziert werden – ja. Und natürlich will ich im Grunde genommen so schnell wie möglich nicht mehr an den Schreibtisch gefesselt sein – auch das.

Aber macht es die Sache einfacher, sich zusätzlich zu diesen Gedanken noch unter Druck zu setzen und einzuengen, indem man sich die Sachen verbietet, die einem eigentlich gut tun? Wohl kaum.

 

 

Draußensein – Unterwegssein. Das, was wirklich glücklich macht, muss niemals auf dich warten.

 

Zu erkennen, dass man quasi immer noch sein eigener Kapitän ist, war eine immense Erleichterung. Und plötzlich, plötzlich gab es so einen Flow, der jetzt schon länger besteht und immer noch anhält. Es ist das Gefühl, das man hat, wenn man aus freien Stücken für etwas arbeitet und sich selbst immer wieder dazu motiviert, etwas wachsen zu lassen, zu erschaffen und dabei in jeder Minute das Gewissen hat, das alles wirklich für sich selbst zu machen.

Dieser Flow wird auch darin bestärkt, dass ich weiß, dass dieses Jahr eine Richtung für mich bereithält, die sich wirklich richtig anfühlt. Manchmal kommen die Dinge nämlich wirklich so, wie sie kommen sollen – es sind die Zufälle die man sich immer wünscht, von denen man aber nie glaubt, dass sie eintreten. Und die dann, wenn man sie am meißten braucht, einfach plötzlich da sind.

So war es auch im Dezember. So glücklich ich auch war, wieder zuhause zu sein, die Familie um mich und Zeit für alle Freunde zu haben – so sehr wuchs auch ein starkes Gefühl von einem paradoxen, anderen Heimweh.

Dem Heimweh nach den Bergen, den richtigen Bergen, dem Schwarzwald, der Gegend in der ich jetzt schon so heimisch geworden war. Mit jedem Foto, das ich von dort in die Hände bekam, wurde dieses Gefühl stärker. Zur Ruhe davon kam ich nur draußen in der Natur, beim laufen, radeln, beim einfach draußen sein.

 

Geliebte Schwarzwaldweite.

 

Ich wusste also endlich, wo ich wirklich sein wollte – abgesehen mal von dem Wunsch, ganz frei zu sein und zu reisen, aber für diesen ist einfach derzeit nicht der richtige Zeitpunkt, da ich weder einfach die Doktorarbeit links liegen lassen kann noch den Goldesel für einen zumindest kleinen finanziellen Puffer im Stall stehen habe.

Und Zufälle kommen dann plötzlich und wie es dieser so wollte – bekam ich die Chance nach Freiburg zurückzugehen. Und spätestens beim zweiten Wiedersehen mit dem Schwarzwald und bei einem langen Lauf mit den Ski in Richtung Feldberg, mit der Sicht über diese grandiose Landschaft, mit dieser Weite im Herz und im Kopf, spätestens da wusste ich dass ich diese Chance nicht gehen lassen konnte. Auch wenn alles nicht so geplant war – aber was sind im Prinzip schon Pläne?

Wenn das Leben dazwischen grätscht und das Herz weiß dass es sich richtig anfühlt – wieso sollte man dem dann nicht folgen?

 

Folge der Richtung die dein Herz sowieso schon eingeschlagen hat. 

 

Nach Monaten des Auf und Abs, Sorgen um die Zukunft, dem Hadern mit der Doktorarbeit, finanziellen Sorgen und dem Gefühl, auf der Stelle zu treten geht es nun endlich wieder weiter. Es wird ein spannendes Jahr – ich freue mich auf eine neue Stelle, arbeite derzeit motiviert weiter an der Doktorarbeit und weiß, dass ich mir nebenher noch den Wunsch nach einer weiteren Zusatzausbildung verwirklichen kann. Endlich ist das Gefühl wieder da, das Leben weiter selbst gestalten zu können. Nicht nur am Rad oder zu Fuß beim Laufen, nein, diesmal auf allen Ebenen.

Die Zeit, in der ich das Gefühl hatte, vor diesen anderen Ebenen flüchten zu müssen, ist derzeit so fern wie nie und doch bleiben sie mir als Warnung in Erinnerung – damit es nicht wieder soweit kommt. Es wird ein Jahr zum Erschaffen von vielen neuen, schönen Erinnerungen. Ein Jahr voll von Draußensein, Unterwegssein, Reisen, Entdecken von neuen Orten eben voll von Leben leben.

Denn das Leben ist und bleibt ein Abenteuer, jeden Tag. Solange man es nur selbst gestaltet.

 

Freiburg - Venedig. Lost in my inner restlessness.
Was Sport für mich ist - Urinstinkt & Lebenseinstellung.

2 Kommentare bei „Hallo 2018! Von Herzensrichtungen & Lebensgrätschen.“

  1. Schön. Ich freue mich schon auf eine gemeinsame Runde irgendwann im Frühjahr im Schwarzwald. Grüße Andreas

    1. Unbedingt! 🙂 Da freu ich mich auch!

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